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CHRISTOPH F. LORENZ


»Nachforscher in historischen Dingen«
Hermann Cardauns (1847 - 1925): Publizist, Gelehrter, May-Gegner



I.C a r d a u n s ,  d e r  S t r e i t  u m  d i e  › J u g e n d l i t e r a t u r ‹  u n d  d e r  F a l l  T a x i l


Unter den literarischen Gegnern, die Karl May in seinen letzten Lebensjahren so schwer zu schaffen machten, war Hermann Cardauns gewiß die interessanteste und ungewöhnlichste Persönlichkeit. Als Gelehrter, dessen Spezialgebiete die mittelalterliche Geschichte seiner Heimatstadt Köln und die Reformationszeit waren, als (freilich nur kurzzeitiger) Mitarbeiter der ›Monumenta Germaniae Historiae‹ und als langjähriger Chefredakteur der ›Kölnischen Volkszeitung‹ gehörte er zumindest zur katholischen Prominenz jener Zeit. Wie wenig dauerhaft dieser Ruhm war, mag man an der Tatsache ablesen, daß Cardauns heute weitgehend vergessen wäre, wenn er nicht zur Gegnerschaft Mays gezählt und auf diese Weise eine unerwartete ›Renaissance‹ durch die Karl-May-Forschung erlebt hätte. Wenn auch die Streitpunkte zwischen May und Cardauns weitgehend bekannt sind,1 so liegt bislang eine genauere Studie über die Beziehungen zwischen dem sächsischen Schriftsteller und seinem rheinischen Kontrahenten noch nicht vor. Es kann hier nicht der Ort sein, Cardauns' umfangreiches Lebenswerk als Schriftsteller, Publizist und Historiker zu würdigen. Eine Kurzdarstellung der Cardaunsschen Vita liegt an anderer Stelle vor;2 die wesentlichen Stellungnahmen der ›Kölnischen Volkszeitung‹ zum »Fall May« sind durch Bernhard Kosciuszko publiziert und um weiteres Material aus anderen Zeitschriften der Jahrhundertwende angereichert worden, so daß die Fakten durchweg zugänglich sind. Nicht zugänglich in ihrer originalen Druckfassung sind die beiden zentralen Artikel des Hermann Cardauns gegen May, die nicht in der ›Kölnischen Volkszeitung‹, sondern bezeichnenderweise in den ›Historisch-politischen Blättern‹, der in kulturhistorischen und geisteswissenschaftlichen Fragen führenden katholischen Zeitschrift des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, veröffentlicht wurden. Da der Textabdruck beider Aufsätze durch Rudolf Lebius nicht ganz zuverläs-



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sig ist,3 legen wir im Anschluß an diesen Beitrag die Cardauns-Texte wieder im originalen Wortlaut vor.

   Schon früher4 habe ich die Ansicht vertreten, Hermann Cardauns habe seine Angriffe gegen Karl May weniger aus persönlichem Interesse am Schaffen des Sachsen, als aus politischen bzw. taktischen Gründen auch in dieser Schärfe vorgetragen. Noch 1892 hatte Cardauns selbst (unter seinem persönlichen Zeichen η) in der ›Kölnischen Volkszeitung‹ das Erscheinen der ›Gesammelten Reiseromane‹ bei Fehsenfeld mit zwar nicht überschwänglichen, aber auch nicht unfreundlichen Worten angezeigt. »May's Reiseheld verbringt allerdings etwas unglaubliche Thaten«, schrieb Cardauns damals, »aber er steht thurmhoch über den Skalp-, Büffel- und sonstigen Jägern, für welche sich unsere Jugend oft mehr als wünschenswerth begeistert.«5 Das hieß allerdings nicht unbedingt auch, daß Mays Bücher »thurmhoch« anderer Abenteuerliteratur überlegen seien, wie der Schriftsteller später, unter anderem in seinen Flugschriften gegen Cardauns, resümierte; Cardauns war zu vorsichtig, um enthusiastische Urteile über eine Art von Literatur abzugeben, die ihm selber recht fern stand. Immerhin ist in jener frühen Rezension von einer »ernste(n) Lebens-Auffassung« und »gründliche(n) Kenntniß des geographischen und ethnographischen Details« und noch nicht von jenen ›kolossalen Aufschneidereien‹ die Rede, die Cardauns in seinem Beitrag ›Ein ergötzlicher Streit‹ vom 5. 7. 1899 erwähnt. Aber 1899 hatte die ›Frankfurter Zeitung‹ bereits ihren ersten Artikel über May veröffentlicht (3. 6. 1899), der in vielen May-Lesern großes Mißtrauen weckte und vermutlich auch Cardauns bewogen hat, seine Meinung über May zu revidieren. Es waren nicht zuletzt auch äußere Umstände, die hier in für May recht unglücklicher Weise zusammentrafen: im Jahre 1896 hatte die ›Kölnische Volkszeitung‹ den französischen Schriftsteller und ›Antifreimaurer‹ Gabriel Jogand-Pagès alias Leo Taxil als dreisten Betrüger entlarvt. Nach Cardauns' eigener Darstellung in seiner Autobiographie6 hatte der Chefredakteur 1900 auf dem Münchener Gelehrtenkongreß erstmals davon gehört, May habe neben ›frommen‹ auch ›pornographische‹ Romane geschrieben. Cardauns mag schon damals der Verdacht gekommen sein, es könne sich bei May um einen »Schwindler à la Taxil« handeln. Von da an ändern sich Ton und Charakter der Cardaunsschen Ausführungen ganz erheblich. Aber davon später.

   Obwohl Hermann Cardauns sich im Januar 1873 an der Philosophischen Fakultät der Bonner Universität habilitiert hatte (mit einer Edition der mittelalterlichen Kölner Chronik Koelhoffs), waren seine Chancen, eine Professur als Historiker in Bonn zu erhalten, denkbar



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gering. Damals begann gerade der ›Kulturkampf‹ in Preußen, das ›Unfehlbarkeitsdogma‹ des Papstes führte zur Abspaltung der Altkatholiken, und der ›Deutsche Verein für die Rheinprovinz‹, protegiert von dem einflußreichen Bonner Geschichtsprofessor Heinrich von Sybel, sorgte als stark national-liberale Kraft dafür, daß ein als ›ultramontan‹ (d. h. der Zentrumspartei nahestehend) bekannter Mann wie Cardauns von vornherein kaum eine Chance hatte, als Hochschullehrer zu wirken. Heinrich von Sybel selbst war dem Historiker Cardauns recht freundlich gesinnt; dennoch konnte Cardauns auf keinerlei Gelegenheit hoffen, bei der aktuellen politischen Lage 1873 im Hochschuldienst zu verbleiben. In dieser schwierigen Situation bot sich Hilfe von anderer Seite an: der Verleger Josef Bachem in Köln hatte sich im November 1870 bereits von seinem Mitarbeiter Fridolin Hoffmann, der auch Schriftleiter am ›Rhein- und Mosel-Boten‹ war (und daß in dieser Zeitschrift 1902 Mays ›Am Tode‹ erscheinen würde, konnte ja damals niemand ahnen) getrennt, weil Hoffmann zu den Altkatholiken gegangen war. So brauchte Bachem einen Schriftleiter vor allem für seine ›Kölnische Volkszeitung‹; der junge Historiker mit besten Bonner Universitätszeugnissen kam ihm da gerade recht. Der ›Deutsche Verein‹ forderte seit 1874 lautstark die »Fortsetzung, Vertiefung und Verbesserung der kirchenpolitischen Gesetze«,7 was nichts anderes hieß als Knebelung der Zentrumspartei und Fortsetzung bzw. Verschärfung des ›Kulturkampfes‹. Wortführer dieser nationalliberalen Gruppe war der Justizrat Vincenz von Zuccalmaglio (1806-1876) in Grevenbroich, ein Verwandter des bekannten Liederdichters, der sich in seinen »antiultramontanen« Schriften als »alter Fuhrmann« bezeichnete. Ihm antwortete Hermann Cardauns anonym in vier Sendschreiben, in denen er Zuccalmaglio der Fälschung historischer und rechtspolitischer Gegebenheiten, der »kläglichen Unwissenschaftlichkeit« und des »bornierten Hasses« beschuldigte.8 Im letzten Sendschreiben nannte sich Cardauns »η, Nachforscher in historischen Dingen«. Damit hatte er seine eigenen Ambitionen genau charakterisiert: es ging ihm in den kulturpolitischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen den Katholiken und dem preußischen Obrigkeitsstaat um die Wahrung der Objektivität; die Entlarvung ahistorischer, unwahrer Argumente und insbesondere das Nachprüfen von Quellen (Zuccalmaglio hatte sich nämlich auf eine Reihe von anderen Büchern fast wörtlich gestützt, ohne sie freilich zu erwähnen) war das Anliegen des Historikers Cardauns. Das ›η‹ (wohl in Anspielung an das griechische Adverb ›η‹, was soviel wie »in Wahrheit, tatsächlich« bedeutet) wurde in der Folge auch für Cardauns' Tätigkeit als Chefredakteur der ›Kölni-



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nischen Volkszeitung‹ zu seinem ständigen Markenzeichen, indizierte es doch seine Selbsteinschätzung als unbestechlicher Verfechter und Nachprüfer der Tatsachen.

   Seit dem 15. März 1876 war Cardauns in der Redaktion der ›Kölnischen Volkszeitung‹ tätig; der Stuhl des Chefredakteurs war seit dem Ausscheiden Fridolin Hoffmanns verwaist geblieben, nun kam (neben Julius Fridolin Bachem, dem Neffen des Verlegers, der für die »kulturpolitische Tagesarbeit«9 zuständig war) mit dem Historiker Cardauns ein Mann in diese ultramontane Zeitung, der es verstand, ihr einen festen Leserkreis zu sichern. Jedoch gelang es infolge der Ereignisse des ›Kulturkampfes‹ erst 1891, die Zeitung auch finanziell zu konsolidieren; danach warf sie sogar erheblichen Gewinn ab.10 Hinzu kamen noch andere Faktoren: die ›Kölnische Volkszeitung‹ hielt schon seit Beginn der 70er Jahre enge Verbindung mit rheinischen Zentrumspolitikern und mit Geistlichen. Eine streng konfessionelle Bindung und eine damit verbundene Parteilichkeit (wie das beim ›Rhein- und Mosel-Boten‹ in Koblenz zur Zeit Fridolin Hoffmanns der Fall war) suchten Julius Bachem und Hermann Cardauns aber zu vermeiden. Während der gesamten Zeit des ›Kulturkampfes‹ und der neuen Kirchengesetzgebung nahm die Redaktion (das hieß weitgehend Cardauns) zwar stets deutlich Stellung gegen die Versuche der preußischen Regierung, die Katholiken zu bevormunden und weitere Gesetze zur Einschränkung der freien Religionsausübung zu erlassen, doch blieb der Ton dieser Artikel immer gemäßigt, im Gegensatz zu der in Bonn sitzenden ›Deutschen Reichszeitung‹, die katholische Interessen stets kompromiß- und oft auch instinktlos vertrat. Der Unterschied zwischen den beiden großen rheinischen ›Zentrumsblättern‹ war enorm: die ›Deutsche Reichszeitung‹ hatte ihren Sitz in Bonn, dem Zentrum der papstfeindlichen Hetze im Rheinland, und glaubte sich daher um so deutlicher artikulieren zu müssen, die ›Kölnische Volkszeitung‹ vertrat die Interessen des rheinischen Katholikentums vorsichtiger, letztlich aber wirkungsvoller. Im »heiligen Köln« war die Ablehnung des ›Kulturkampfes‹ mit am stärksten. Die Kölner, in ihrer Geschichte schon mehrfach daran gewöhnt, ihre Eigenständigkeit gegenüber einer Besatzungsmacht (und viele empfanden den preußischen Staat als solche) behaupten zu müssen, hatten gelernt, ihre Interessen nachdrücklich, aber vorsichtig zu verteidigen. Trotz Verbannung und Verfolgung des Kölner Kardinals Paulus Melchers hielten ihm die Kölner beispielsweise tapfer die Treue. So war die ›Kölnische Volkszeitung‹ genau am rechten Orte. Hier, wo man jede Willkür des preußischen Staates mit Argusaugen betrachtete, konnte die ›Volkszeitung‹ als von der Zen-



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trumspartei unabhängiges, ihr aber freundlich gesinntes Organ um so nachdrücklicher wirken. Gegen die Versuche, die Katholiken politisch und kulturell zu diskriminieren, setzte sich besonders Hermann Cardauns zur Wehr. Er war ein sehr sorgfältiger Beobachter all jener Strömungen auch innerhalb der Kirche, die der preußischen Obrigkeit Anlaß zum Eingreifen hätten geben können. Er wird sich auch insbesondere dessen bewußt gewesen sein, daß die mystische Richtung des Katholizismus viele Gläubige zu purem Aberglauben und zur Irrationalität verführte. Als sich der Marseiller Schriftsteller Taxil alias Jogand-Pagès 1885 als ›bekehrter‹ Freimaurer vorstellte und bald darauf die ungeheuerlichsten Geschichten über angebliche okkulte und obszöne Praktiken der Freimaurer herausbrachte, gab es viele Katholiken, insbesondere manche Kleriker, die darin ein erwünschtes Mittel gegen die verhaßten Logen sahen und ihm begeistert zustimmten. Jogand-Pagès alias Taxil war eine der interessantesten und schillerndsten Figuren des 19. Jahrhunderts. Eine Zeitlang arbeitete er als Mitglied einer ›geheimen Gesellschaft‹ gegen die katholische Kirche. Dann schien ihm seine Konversion erfolgversprechender und schlagzeilenträchtiger. Sein Mitarbeiter, der französische Arzt deutscher Herkunft, Dr. Charles Hacks, veröffentlichte 1893/94 sein Buch ›Le diable au XIXe siècle‹ in dem sich - nebst anderen frei erfundenen Schauergeschichten - auch die von Miß Diana Vaughan, der Braut des Teufels Asmodens, findet. Dies wurde dann zum Ausgangspunkt der »Palladismus«-Legende, mit der Taxil später operierte, einer geschickten Mischung aus Aberglauben, Ironie (die allerdings nicht als solche erkannt wurde) und romanhaften Elementen. Mittelpunkt der Taxil-Hackschen Phantasien war der sogenannte »Palladismus«, d. h. Satanskult der Freimaurer, die unter der Leitung des Satanspapstes und Oberteufels Pike die Weltherrschaft anstreben. Ganz ohne Weiber ging die Chose auch bei Taxil nicht: darum erfand er in seinen Geschichten eine gewisse Sophia Walder, die angeblich im Jahre 1896 der Großmutter des Antichrist das Leben schenken sollte, und eben jene Miß Diana Vaughan, die als ›Bekehrte‹ die teuflischen Machenschaften enthüllte.

   Taxils Geschichten, so wahnhaft und unglaubwürdig sie waren, fanden sogar beim Vatikan Gefallen (getreu Taxils Motto, wonach er den Leuten im Hafen von Marseille erzählen könnte, er habe gerade einen Tintenfisch gesehen, und sie würden es wirklich glauben11), erst recht, nachdem Taxil seine eigene Frau schaupielreife Auftritte als ›Miß Diana Vaughan‹ vollführen ließ. 1895 bekam ›Diana Vaughan‹ sogar den päpstlichen Segen. Inzwischen regte sich aber Widerspruch in Deutschland: Pater A. Gruber, ein Jesuit, der zunächst Taxils Geschichtchen



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Glauben geschenkt hatte, begann damit, deutliche Zweifel an Leo Taxil zu äußern, woraufhin Jogand-Taxil weltmännisch erklärte, Gruber müsse verrückt sein. Während im September 1896 ein großer ›Anti-Freimaurer-Kongreß‹ in Trient an dem Tag eröffnet wurde, an dem Sophia Walder angeblich in Jerusalem die Großmutter des Antichristen zur Welt bringen sollte, braute sich in Köln ein Gewitter zusammen, das endlich die Entlarvung des Schwindlers Taxil vorbereitete. Dabei half der Zufall Cardauns und seinen Mitarbeitern allerdings ganz gewaltig: Taxils ›Busenfreund‹ und Helfer Hacks-Bataille war ein entfernter Verwandter des Redakteurs Julius Bachem, den er vor dem Trienter Antifreimaurerkongreß aufsuchte und der ihn über Taxils »Schwindelunternehmungen« aufklärte. Daraufhin erschien in der ›Kölnischen Volkszeitung‹ vom 26. September 1896 ein Artikel, in dem an Taxil einige peinliche Fragen bezüglich Miss Diana Vaughans Herkunft, ihres Geburtsdatums, etc. gestellt wurden. Als diese Fragen von einigen deutschen Geistlichen auch Taxil selber während des ›Kongresses‹ überbracht wurden, reagierte dieser sichtlich nervös. Nicht ohne Behagen trieb Cardauns das gehetzte Wild immer mehr in die Enge. In einem Riesenartikel in der ›Volkszeitung‹ vom 13. 10. 1896 nahm er ›Le diable au XIXe siècle‹ förmlich auseinander, in einer Art und Weise, die später auch seine May-Artikel kennzeichnete. Cardauns wußte, daß er mit seinen Worten in ein Wespennest stach, doch schien ihm die Zeit dafür gekommen zu sein, denn schon sammelte Taxil in Italien und Frankreich eine große Anhängerschaft um sich. Cardauns über seine Warnungen vor Taxils Lügen: ». . . es ist Zeit, daß sie (solche Worte, Anm. d. Verf.) gesprochen und beachtet werden, wenn die Kirche namentlich in Frankreich und Italien dem Schicksal entgehen soll, nicht nur nach außen kompromittiert zu werden, sondern auch innerlich schweren Schaden zu leiden.«12 Hier wird sehr deutlich, daß es Cardauns nicht um die Entlarvung eines Hochstaplers an sich ging, sondern darum, Schaden von der Kirche abzuwenden. In der Tat gelang es der ›Kölnischen Volkszeitung‹ mit ihren Enthüllungen, nicht nur Taxil im April 1897 zu einem Geständnis seiner Machenschaften zu bewegen, sondern auch die ansonsten der katholischen Kirche nicht wohlgesonnenen Kreise auf ihre Seite zu ziehen. Nur gelegentlich fanden sich in nationalliberalen Blättern böse Worte über die ungeheure Leichtfertigkeit, mit der selbst hochgestellte Kleriker auf Taxils Leim gegangen waren. Und während sich Taxil noch öffentlich seiner Betrugsmanöver rühmte, warnte Cardauns in der ›Volkszeitung‹ vor »Einseitigkeiten und Übertreibungen auf dem Gebiet der Frömmigkeit, vor gewissen Auswüchsen ›erbaulicher‹ Volksliteratur, vor dem Ausschlagen kirch-



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licher Gesinnung in unverständigen Zelotismus und eigensinnigen Konservatismus«.13 Erstaunlich offene Worte, die von Cardauns' Mut zeugen; gleichzeitig wird deutlich, daß Cardauns an der damals besonders beliebten religiösen ›Erbauungsliteratur‹ wenig Geschmack fand.

   In der Tat hat sich Cardauns auch später, als er nicht mehr Chefredakteur der ›Kölnischen Volkszeitung‹ war, energisch für eine anspruchsvolle und nicht bloß sentimentale, ›kirchenhörige‹ Literatur ausgesprochen. Im Jahre 1910 war der ›Modernismusstreit‹, die Debatte um modernere, reformatorische Strömungen in der katholischen Theologie, voll ausgebrochen; auch die ›Kölnische Volkszeitung‹ blieb davon nicht unberührt. Als im 145. Band der ›Historisch-politischen Blätter‹ unter dem Titel ›Gefahrdrohende Erscheinungen‹ die Redaktion der Münchener Zeitung gegen die »Modernisten« wetterte und insbesondere den Roman ›Jesse und Maria‹ der Baronin Enrica von Handel-Mazzetti wegen seiner leicht überkonfessionellen Tendenz angriff,14 meldete sich Hermann Cardauns als langjähriger Mitarbeiter der ›Historisch-politischen Blätter‹ zu Wort. Er warnte vor »Hyperkatholizismus« und empfahl ironisch, auf dem nächsten Katholikentag in Augsburg Karl May als Redner über die katholische Literaturbewegung zu bestellen.15 Dies beweist, daß auch 1910 Karl May für Hermann Cardauns das Gegenteil von denjenigen Literaten darstellte, die er sich zur Fortführung der »katholischen Literatur« wünschte. Überhaupt waren Abenteuerromane und besonders die »blutrünstigen Indianergeschichten«, wie sie nicht nur Cardauns nannte, dem Gelehrten und katholischen Publizisten überaus verhaßt.

   Wie sollte aber nach Cardauns' Ansicht eine ›katholische Jugendliteratur‹ aussehen? Das zeigen am besten die Romane und Erzählungen, die Cardauns in den achtziger und neunziger Jahren unter dem Pseudonym Heinrich Kerner veröffentlichte. Daß Cardauns überhaupt pseudonym schrieb, ist schon bezeichnend genug: ein Romane schreibender Chefredakteur der ›Volkszeitung‹, das war wohl seiner Auffassung von sich selbst nicht angemessen. Entsprechend sind denn auch seine Bücher: ›Walter der Erzpoet‹, 1887 bei Bachem erschienen, knüpft an die ›Archipoeta‹-Legenden des Mittelalters an, stellt den Helden aber als Helfer des Kanzlers Rainald von Dassel vor. Phantasie wird weitgehend ersetzt durch einen trockenen Stil; historische Genauigkeit ist dem Autor wichtiger als glaubwürdige Charaktere und packende Schilderungen. Ähnlich blutleer ist der Roman ›Die Abenteuer des Johann Rensch‹ (1888). Die Abenteuer eines Weltkartenzeichners im Mittelalter, die ihn bis an die Grenzen der damals bekannten Erde führen, sind wieder ›didaktische Literatur‹, mit genauer Quellenanga-



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be am Ende und in unverkennbaren Bemühungen, den (jugendlichen) Lesern einiges Nützliche über das Mittelalter beizubringen, aber von der Handlung her eher unglaubwürdig und verworren. ›Der Stadtschreiber von Köln‹ (1900) schließlich illustriert mittelalterliches Stadtleben anhand der dem ersten Stadtschreiber Gerlach van Hauwe in den Mund gelegten Erzählung. Hier kam Cardauns zugute, daß ihm das Kölnische Stadtleben in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts durch seine Ausgabe Kölner Stadtchroniken des Mittelalters für die ›Monumenta‹ und seine Habilitationsschrift bekannt war. Dennoch ist auch der ›Stadtschreiber‹ ein typisches Cardauns-Werk: interessant in den historischen Einzelheiten, stilistisch blaß und literarisch indiskutabel. Die Präzision und das Detailwissen des Autors führen immer wieder dazu, daß man meint, in ein Sachbuch geraten zu sein; die religiösen Akzente, die Cardauns geschickt setzt, geraten allerdings nie penetrant.

   An Cardauns' eigenen Arbeiten läßt sich ablesen, wie sehr er Karl Mays Schriften (zumindest nachdem dieser ihm als ›Pornograph‹ bekannt wurde) abgelehnt haben muß. Seine Ansichten von einer Jugendliteratur waren jedenfalls von geradezu keimfreier ›Reinlichkeit‹: keine Gewalttätigkeiten, Abenteuer stets nur ›mit begrenzter Haftung‹ und möglichst ungefährlich, religiös gehalten und doch nicht süßlich (Mays Religiosität erschien Cardauns als Heuchelei), die Phantasie hatte der Schriftsteller jedenfalls vor Abfassung seiner Bücher gänzlich zu vergessen. Nimmt man nun hinzu, daß Cardauns spätestens im Jahre 1900 May für einen ›zweiten Taxil‹ halten mußte (1899 heißt es noch: »Herrn May mit dem Pariser Schwindler auf dieselbe Stufe zu stellen, fällt uns nicht ein «)16, so wird verständlich, warum Hermann Cardauns seinen Vortrag über ›Literarische Curiosa: Leo Taxil, Robert Graßmann und - Karl May‹ mit May beschloß und ihm mit fünfzig Minuten beinahe doppelt so viel Zeit widmete wie seinen ›brothers in crime‹. Am 6. November 1901 rückt May für Cardauns an die Spitze der Gegner vice versa.



II.C a r d a u n s  ü b e r  M a y s  › T a x i l i a d e n ‹


Der Vortrag über ›Literarische Curiosa‹ ist uns in ziemlich genauen Zeitungsberichten überliefert; immerhin hat ihn Cardauns in Dortmund, Elberfeld, Koblenz und Köln gehalten (Wollschlägers Version, wonach Cardauns ihn zum »abermalsten Male hergesagt« habe,17 ist falsch: mehr als diese vier Male sind nicht nachweisbar) und fand jedesmal ein breites Echo in der Presse. Nach den vorliegenden Berichten zu



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urteilen, muß Cardauns damals ein wahres Meisterstück an rhetorischer Spitzfindigkeit vollbracht haben. Zunächst arbeitete er mit dem Steigerungsprinzip, indem er seinen Zuhörern suggerierte, der »Fall Taxil« sei gegenüber dem Unheil, das Graßmann und vor allem May in Deutschland anrichteten, nur klein gewesen.18 Es folgte seine Beschreibung der Affäre Taxil mit besonderer Berücksichtigung der Rolle der ›Volkszeitung‹. Dann widmete sich Cardauns dem Stettiner Schriftsteller und Buchhändler Robert Graßmann, vermutlich wird Cardauns selbst gemerkt haben, daß der »Fall Graßmann« seinen Zuhörern nicht geläufig sein könne, so daß er am Schluß beschwichtigend einflechten ließ, man müsse »Mitleid mit dem alten Manne, der dieses Zeug verfaßt hat«, haben. Peinliche Hinweise auf mögliche Geistesgestörtheit Graßmanns beschlossen diesen Teil. Die Ausführungen Cardauns' über Graßmann zeigen in besonders eindeutigem Lichte, wie skrupellos der sonst so integre Publizist und Gelehrte sein konnte, wenn es darum ging, die Gegner der ›katholischen Bewegung‹ unmöglich zu machen. In der Tat hatte Graßmann nichts anderes getan, als in einigen Broschüren raffiniert aufbereitete und manipulierte Auszüge aus den Schriften des heiligen Alfons von Liguori als Beweis für die angebliche Gefährlichkeit der katholischen Lehre verbreiten zu lassen. Ein solch primitiver Beitrag zum ›Kulturkampf‹ wäre unter gewöhnlichen Umständen der Worte nicht wert gewesen, doch Cardauns' Entrüstung, der Versuch, einen achtzigjährigen Nationalliberalen mit dem geisteskranken Nietzsche zu vergleichen und gleichzeitig auch Nietzsches Philosophie als Produkt eines geistig Gestörten zu interpretieren, zeigt exakt, wie sehr mit dem Rücken zur Wand und wie schonungslos der politische Katholizismus um diese Zeit zu kämpfen pflegte. Ganz in diesem Sinne liest sich denn auch das, was die Zeitungen von Cardauns' May-Vortrag behalten hatten: »gräuliche Kolportage-Fabrikate« seien Mays ›Münchmeyer-Romane‹, »in denen sich die tollste Erfindung mit abgründlicher (!) Unsittlichkeit der Darstellung vereinigt«,19 und ähnlichen Unfug mehr. In der Tat scheint Cardauns auf Details verzichtet zu haben; schon das Wort »Unsittlichkeit« genügte damals, um vor lauter Schamröte der Zuhörer nichts Weiteres mehr sagen zu müssen. Dabei wird man Cardauns sicherlich bescheinigen können, in bester Absicht und Überzeugung gehandelt zu haben: gemessen am ›Stadtschreiber von Köln‹ sind die ›Münchmeyer-Romane‹ tatsächlich »abgründlich unsittlich«, und daß die Presse in ihrer moralischen Entrüstung nicht einmal das richtige Wort (etwa »abgrundtief« oder »abgründig«) zu finden imstande war, ist auch ein interessantes Indiz für den damaligen prüden Zeitgeist. Immerhin entdeckten May-Freunde wie Lorenz



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Krapp und E. A. Schmid, die sicher weder »Pornographen« noch »Fumisten« (wie Cardauns den Schwindler Taxil wegen des vielen gedanklichen Rauchs, mit dem er die Hirne seiner Leser umnebelte, nannte) waren, in den von Cardauns inkriminierten Stellen der ›Münchmeyer-Romane‹ nur noch Harmlosigkeiten, ein Beweis dafür, wie schnell moralische Verdikte hinfällig werden können. Der Anlaß für Cardauns, so erbarmungslos gegen May zuzuschlagen, dürfte letzten Endes die nach seiner Ansicht dick aufgetragene Christlichkeit der Mayschen ›Reiseerzählungen‹ gewesen sein. May war ja von katholischen Kreisen wie dem ›Hausschatz‹ als Katholik vereinnahmt worden und hatte sich im ›Kürschner‹ selber als solcher ausgegeben. Grund genug für Cardauns, der May ja aufgrund der ›Münchmeyer-Romane‹ für einen ›Pornographen‹ hielt, den sächsischen Schriftsteller nun als Heuchler großen Stils vorzustellen.

   In seinem Aufsatz ›Herr Karl May von der anderen Seite‹ aus den ›Historisch-politischen Blättern‹ CXXIX (1902) entwirft Cardauns ein polemisches Bild von dem »Pseudo-Katholiken« May. Er beginnt mit einigen biographischen Fakten, unter anderem Mays Aufenthalt im Seminar Waldenburg. Von den Vorstrafen war damals noch nichts bekannt, und es spricht für Cardauns, daß er sie auch dann nicht erwähnte, als Lebius, weitaus weniger skrupulös als der rheinische Gelehrte, sie schon veröffentlicht hatte. Dennoch kann man über die vielen Übertreibungen und Kurzschlüsse des ›Herrn Karl May von der anderen Seite‹ nicht einfach hinweggehen; Cardauns war ja ein Meister der Polemik, wortgewandt und rücksichtslos, wenn es darum ging, einen Gegner bloßzustellen. Wenn er beispielsweise von Mays »katholisierenden Romanen« spricht, so erweckt er den Eindruck, als sei das »Katholisieren« das Hauptmerkmal Mayschen Schreibens, was ja noch nicht einmal der eingefleischteste May-Gegner unwidersprochen behaupten könnte. Cardauns hat vermutlich nie May wirklich gelesen, sondern nur Beweisstellen für seine Thesen gesucht, wie er es auch im Fall Taxil tat, als er sich einmal eben übers Wochenende seine Schriften kommen ließ.20 Marah Durimehs »flammende Rede über den Primat des Papstes« muß im Zusammenhang mit dem gesamten Schlußkapitel von ›Durchs wilde Kurdistan‹ gelesen werden, dann reduziert sich die Papst-Eloge auf wenige Zeilen. ›Freuden und Leiden eines Vielgelesenen‹ werden zum berechtigten Anlaß für Hermann Cardauns, über Mays »ausschweifende Phantasie«21 ausführlich nachzudenken; für die in dieser sicherlich selbstgefälligen, aber eben von der Tragik des permanent an seinen Ich-Fiktionen herumarbeitenden May gekennzeichneten Erzählung unterschwellig vorhandenen Signale einer tiefen Zer-



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rissenheit und Unsicherheit hatte Cardauns - wie sollte er auch - keine Antenne.

   Ärger in jeder Beziehung ist das, was er über die ›Münchmeyer-Romane‹ zu sagen weiß, die er als »Hauptbeweisstück«22 für Mays »Taxiliaden« wählte. Gewiß steht hier vieles in den dicken Bänden, was vom damaligen Standpunkt her überaus anstößig war. Auf der Suche nach »unzüchtigen Stellen« hatte Cardauns ganz sicherlich keine Zeit, die umfangreichen Originaltexte wirklich zu lesen, vor allem aber keine Lust. Da die einschlägigen Presseberichte, etwa in der ›Reichspost‹ oder im ›Wanderer‹ (St. Paul, Minnesota), ihm von vornherein den Eindruck vermittelt hatten, es handele sich hier um »schmutzige Kolportage«, dürfte er von der stichprobenartigen Suche nach Unsittlichem mehr als angeekelt worden sein, so daß er auf eine Lektüre verzichtete. Daß Cardauns' Bemerkungen über die ›Münchmeyer-Romane‹ nicht eingehendem Quellenstudium - wie er selbst gern behauptete - entsprangen, sondern mehr oder weniger beliebig ausgefallen sind, belegen einige amüsante Details. Zwar hat Cardauns beispielsweise die Erstausgaben der ›Liebe des Ulanen‹ und der ›Deutschen Herzen‹ mit den Fischer-Ausgaben verglichen und konstatiert, daß bei Fischer keine zusätzlichen anstößigen Szenen zu finden waren (was ja auch stimmt), daß Fischer aber zum Beispiel die ›Deutschen Herzen‹ durchgehend überarbeiten ließ (allein eine Stichprobe am Anfang hätte Cardauns das zeigen müssen), läßt der »Nachforscher in historischen Dingen« unerwähnt.23 Beim Vergleich der Episode von der »Höhle des Königsschatzes« aus dem ›Waldröschen‹ mit der späteren Fassung in ›Old Surehand‹ II ist es Cardauns aufgefallen, daß May eine »lüsterne Szene erfreulicherweise« weggelassen habe, doch nennt er - wie in diesem Texte durchgehend - keine Seitenzahlen, mit denen er seine Behauptung hätte belegen können (und wenn dann in ›Herr Karl May von der anderen Seite‹ doch einmal Seitenzahlen auftauchen, dann sind sie gern falsch, wie bei der oben erwähnten »Marah-Durimeh-Rede« über den Primat des Papstes). May hat in der ›Old Surehand‹-Bearbeitung seines frühen Textes auch die Haltung der Westmänner verändert, und die Indianer nehmen keine Skalpe mehr (anders als im ›Waldröschen‹); das hätte Cardauns unbedingt auffallen müssen. Er war wohl der festen Überzeugung, der ›katholischen Sache‹ einen Gefallen zu tun, wenn er den Pseudo-Katholiken May entlarvte, denn immerhin hatte May eine große katholische Anhängerschaft, und vielleicht hoffte Cardauns, mit seinen Angriffen späteren Behauptungen liberaler Zeitungen, die Katholiken seien May auf dem Leim gegangen, vorbeugen zu können. Da er aber nicht wie bei Taxil die Nase vorn gehabt hatte,



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sondern sich im Grunde nur an die Angriffe der ›Frankfurter Zeitung‹ anhängte, gab es später dann einen heftigen Streit zwischen der liberalen ›Frankfurter Zeitung‹ und Cardauns um die Priorität in Sachen May. Cardauns verletzte mehr als einmal das Gebot der Fairneß. Nicht zu Unrecht witterte die ›Augsburger Postzeitung‹ Unrat, als Cardauns im Berufungsverfahren May gegen Lebius 1910 in Bonn über die Unsittlichkeit der ›Münchmeyer-Romane‹ befragt wurde und darauf nichts zu antworten wußte. »Der Zeuge Dr. Cardauns hat sich nun zehn Jahre lang mit diesem Stoffe beschäftigt«, schrieb die ›Postzeitung‹ nicht ohne Häme, »er hat über ihn vielfach geschrieben und auch öffentliche Vorträge über ihn gehalten. Darum hatte das Berliner Berufungsgericht von ihm die kompetente Aufklärung erwartet, doch blieb diese leider aus. . . . Er behauptete, die . . . Erklärungen erst in einem weiteren Termin geben zu können, da er heute nicht darauf vorbereitet sei. . . . Ob das Berliner Berufungsgericht noch Wert auf Aussagen legt, die erst vorbereitet werden müssen, bleibt abzuwarten.« (Augsburger Postzeitung vom 30. 9. 1910.)24 Zweifellos hatte Cardauns nach der Vorladung zur Vernehmung, die an seinem Bonner Wohnsitz stattfand, ahnen können, daß es hier um die ›Münchmeyer-Romane‹ gehen würde und zweifellos hätte er sich mit Allgemeinplätzen wie »Ehebruchsszenen« ebenso behelfen können wie 1902 in den Historisch-politischen Blättern; daß er aber gar nichts zu sagen hatte auf die Fragen des Gerichts, läßt den begründeten Verdacht aufkommen, daß die »genauere Prüfung« der Romane, die er 1902 in den »Historisch-politischen Blättern« bereits vorgenommen haben wollte, ausgeblieben war.25

   Überhaupt wird sich ein genauer Kenner des Inhalts der fünf umfangreichen Kolportageschmöker schon sehr wundern, wenn er Cardauns Zusammenstellung »unsittlicher Stellen« in den ›Historisch-politischen Blättern‹ von 1902 liest und überprüft. Das hat nicht nur mit einem erheblich gewandelten Moralbegriff zu tun; vielmehr bietet Cardauns das, was ihm beim flüchtigen Durchblättern der Bücher aufgefallen war, und das führt meist zu maßlosen Verzerrungen. Wenn er zum Beispiel im ›Waldröschen‹ »furchtbare Rohheiten, Verführung, Sittlichkeitsverbrechen, Ehebruch, gemeine Wüstlings- und Dirnen-Erlebnisse, eine unendliche Bordellgeschichte«26 erblickt, so wird man sich vergeblich abmühen, das alles mit der tatsächlichen Handlung des Romans in Kongruenz zu bringen. Gewiß gibt es starke Brutalitäten im ›Waldröschen‹, aber schon bei den »Sittlichkeitsverbrechen« wird es prekär, denn der Begriff ist viel zu breiig, um mit bestimmten Situationen des ›Waldröschen‹ in Verbindung gebracht zu werden. Die »ge-



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meinen Wüstlings- und Dirnen-Erlebnisse« können sich vielleicht auf den »Liebesrausch« des jungen Ferdinando beziehen, obwohl die Beschreibung wiederum auch für damalige Maßstäbe bedenklich übertrieben ist. Eine »unendliche Bordellgeschichte« gibt es jedoch keinesfalls; die in Paris spielende Nebenhandlung um den Garotteur Gerard Mason ist zwar in einer an Sue gemahnenden Unterweltsatmosphäre angesiedelt, und Mignon ist eine Bordelldirne, doch geschieht absolut nichts Bordelltypisches, außer daß ein beraubter und zusammengeschlagener Mann (Graf Alfonzo) von den barmherzigen Samariterinnen besagten Hauses aufgelesen und gerettet wird (da hätte Cardauns ja sogar noch eine erbauliche christliche Moral entdecken können). Auch im ›Verlorenen Sohn‹ entdeckt Cardauns »fortgesetzt Bordell- und verwandte Geschichten mit Schamlosigkeiten, die sich der Beschreibung entziehen«27 und die der empörte Gelehrte daher auch nicht beschreibt (was ihre Nachprüfung einigermaßer erschwert). Zugegeben: im ›Verlorenen Sohn‹ spielen einige Szenen wirklich in einem Bordell, aber außer Küssen verteilen die seltsamen Liebesdienerinnen keine anderen Gunstbeweise; fortgesetzt wird die Geschichte, die zusammen kaum 2% des Gesamttextes umfaßt, auch nicht mit Schamlosigkeiten, was ja wieder ein sehr vager Begriff ist. In der ›Liebe des Ulanen‹ fand Cardauns »einige Scenen von auserlesener Gemeinheit«23 (ohne das wenigstens durch Seitenzahlen zu präzisieren); sehr merkwürdig aber ist, daß ausgerechnet dieser Roman ihm als »nicht so schlimm« wie ›Waldröschen‹ und ›Der verlorene Sohn‹ vorkam, wo doch gleich auf der ersten Seite der ›Liebe‹ so viele erotische ›Deutlichkeiten‹ zu finden sind wie sonst nirgendwo in den ›Münchmeyer-Romanen‹. Auch Cardauns' Ausführungen über den ›Weg zum Glück‹ sind wieder maßlos verzerrt und lassen sich von noch so spitzfindigen ›Exegeten‹ nicht ›retten‹: wenn man in dem »Riesenkapitel«, wo angeblich »Ein Ehebruch den andern (drängt)« und einmal »eine Unzuchtsscene geradezu scheußlich ausgemalt«29 wird, das ›Samiel‹-Kapitel erblicken will, so muß man das doch entschieden einschränken. Ehebruch ist wohl nur das geringste unter den zahlreichen Verbrechen und Vergehen der Kronenbäuerin, eine mögliche ehebrecherische Beziehung mit dem Knecht Bastian bleibt vollständig undeutlich und nur angedeutet, und ihr ›Angebot‹ an den Knecht Fritz Hiller wird empört und unter Hinweis auf die Zehn Gebote abgelehnt: das ist keine »Ehebruchsscene«, sondern eher das Gegenteil, eine »Ehebruchs-Verhinderungsszene«. Cardauns hätte allerdings hier wohl eher begeistert sein sollen ob soviel Moralität; fügen wir nur hinzu, daß in Romanen wie ›Madame Bovary‹ oder ›Anna Karenina‹ das Ehebruchsthema



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schon damals sehr eindringlich in die Literatur eingeführt worden war, so daß Cardauns' Entrüstung antiquiert wirkt. Die »scheußliche Unzuchtsscene« schließlich ist im ›Samiel‹-Kapitel nicht nachweisbar; ein neuerer Interpret ohne jede Textkenntnis hat neulich die »Schilderung, wie die beiden schurkischen Müller Baronin Etelka von Gulijan gefesselt und geknebelt lebendigen Leibes im Bett verbrennen« als mit jener Unzuchtsszene identisch erklärt. Nur hat das nichts mit Unzucht zu tun, ist (›bloß‹) brutaler Mord und kommt vor allem gar nicht im ›Samiel‹-Riesenkapitel vor.30 Daß »deutlich hervorgehobene Ehebrüche« für den Handlungsablauf des ›Weg zum Glück‹ wesentlich sind,31 kann man ebenfalls nur bei mangelnder Textkenntnis behaupten. Die Ehebrüche des Silberbauern und des Finkenheiners gehören zur Vorgeschichte der Erzähl-Handlung, sie werden nicht Gegenstand eigener »Ehebruchsszenen« und auch nicht »deutlich hervorgehoben«. So bleiben denn Cardauns' Umschreibungen und Präsentationen Mayscher »Unzuchtsszenen« allesamt maßlos verzerrt und übertrieben. Cardauns war viel zu sehr Parteipolitiker und Journalist, um sich die in jahrzehntelangem Kleinkrieg gegen die preußische Kulturkampfbürokratie erprobte Strategie der »Vernichtung« eines schwachen Gegners im Falle May versagen zu können. Allerdings muß man Cardauns zugutehalten, daß er in May tatsächlich einen zweiten Taxil erblickte und sich moralisch berechtigt fühlte, den »protestantischen Schwindler«, der für seine Werke sogar Empfehlungen der deutschen Bischöfe erlangt hatte, zu entlarven und an den Pranger zu stellen, um Einwänden aus dem liberalen Lager vorzubeugen, die Katholiken seien nach dem Taxil-Schwindel nun auch auf May hereingefallen. Erst als Mays Freunde wie Heinrich Wagner, der Chefredakteur der Passauer ›Donauzeitung‹, zum Gegenangriff auf Cardauns ansetzten, wehrte sich dieser mit seinem Artikel ›Die »Rettung« des Herrn Karl May‹. Hier wird nun - in sehr viel scharfsinnigerer und gewandterer Weise als in ›Herr Karl May von der anderen Seite‹ - jede Schwachstelle der Mayschen Verteidigungsstrategie (die ja von Cardauns' Standpunkt aus auch unverständlich erscheinen mußte) zerpflückt, seziert und den Blicken einer erbarmungslosen Öffentlichkeit preisgegeben. Insbesondere der Vergleich May - Fischer bot Cardauns Anlaß zu allerlei Ironie.32 Erst nach dem Erscheinen der ›Rettung‹ setzte dann auch eine heftige Zeitungskampagne für und wider May, für und wider Cardauns ein, in die sich auch die ›Kölnische Volkszeitung‹ einschaltete.33 Zu jenem Zeitpunkt war Hermann Cardauns freilich längst unsterblich geworden: als »Ghulam el Multasim, der ›Henker‹« des ›Silberlöwen‹ III und IV.



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III.L i t e r a r i s c h e  T r a n s f o r m a t i o n e n  d e s  H e r r n  C a r d a u n s


Mit Hermann Cardauns war Karl May erstmals ein Mann feindlich entgegengetreten, dem er sich in keiner Weise gewachsen fühlen konnte; selbst ein Lebius in späteren Jahren war bei aller Dämonie irgendwie noch berechenbar (ein Erpresser halt, obskurer Schmierenjournalist). Cardauns war anders: der Historiker, Hochschullehrer und Redakteur hatte sich in seiner über zwanzigjährigen Tätigkeit für die ›Volkszeitung‹ ohnehin einen seelischen Panzer zugelegt, an dem alle Angriffe abprallten. An der Integrität des Hermann Cardauns war kaum zu zweifeln; auf alle späteren, teilweise sehr heftigen Anwürfe Mays antwortete er eher würdevoll und gelassen. Auch May hüllte sich zunächst weitgehend in Schweigen. Erst nach Erscheinen der ›Rettung‹ brach sich seine Empörung in langen, wütenden Flugblättern Bahn;34 hier ist auch deutlich erkennbar, daß sich May über Cardauns' wirkliche Absichten im Unklaren wahr. Die Beziehung Taxil-May-Kulturkampf war ihm, dem in politischen Dingen eher Unbedarften, nicht einsehbar. Stattdessen begann er schon im Flugblatt ›Die »Rettung« des Herrn Cardauns‹ die Gestalt des Kölner Gegners zu transformieren, ins Lächerliche zu ziehen: als »goldige(s) Baby«, als »Hanswurst der Frankfurter Zeitung« und als »Münchmeyersche Soxhletflasche«.35 Dies war spürbar mehr als beleidigend, aber doch so weit von der Realität entfernt, daß Cardauns nur noch mit einem mitleidigen Lächeln und milder Rhetorik auf diese Angriffe reagierte.36 In der Tat war Cardauns in Mays Kopf schon längst zur literarischen Figur geworden, zum Gegner, dessen Gestalt sich transformiert hatte: literarischer Babyverstand konnte Cardauns im Ernst nicht attestiert werden, hatte der doch seinen Sachverstand in über zwanzig Jahren ›Volkszeitung‹ und vorausgegangener Hochschultätigkeit unter Beweis stellen können. Cardauns als Bundesgenossen der Firma Münchmeyer zu interpretieren entbehrte ebenfalls jeder sachlichen Grundlage; May freilich sah nur die schädliche Wirkung der Cardaunsschen Behauptungen und fand in dem Bild der »Münchmeyersche(n) Soxhletflasche« eine Möglichkeit, seine Verachtung für Cardauns' angeblichen Versuch, das Münchmeyersche Gift in kleinen Portionen unters Volk zu bringen (zumal die »Soxhletflasche«, für die Ernährung von Kleinkindern gedacht, wiederum an das »literarische Baby« Cardauns gemahnt). Als »Hanswurst« der ›Frankfurter Zeitung‹ schließlich ließ sich Cardauns nur dann interpretieren, wenn man von den weitgehenden politischen Meinungsverschiedenheiten zwischen der ›Frankfurter Zeitung‹ und



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der ›Kölnischen Volkszeitung‹ absah; indem in Mays fiktivem Kasperltheater die ›Frankfurter Zeitung‹ Cardauns zum »Professor der Geschichte in Bonn« machen will,37 deutet sich auch in Mays heillos verzerrter Darstellung an, daß May über Cardauns' Hochschulvergangenheit durchaus im Bilde war.

   Die Flugblätter Mays zeigten deutlich, wie sehr sich Mays Cardauns-Bild, verständlich haßverzerrt, von der Wirklichkeit entfernt hatte. Es soll hier darum auch ein Blick auf die literarischen Porträts geworfen werden, die May von Cardauns zeichnete. Zum einen tritt er als Ghulam el Multasim, der Blutträcher, im ›Silberlöwen‹ III und IV in Erscheinung: Er war ein schöner Mann von gegen sechzig Jahren, schwarzgrau bebartet, sehr wohlhabend gekleidet und außer mit ausgelegten Schießwaffen mit einem krummen Säbel versehen . . . Ich habe überhaupt keine besonders große Vorliebe für sogenannte schöne Männer, und wenn sie sich selbst bei gewöhnlichen Gelegenheiten so herausputzen wie dieser hier, so lasse ich sie am liebsten ihrer Selbstbewunderung über.38 Dieses geradezu liebevolle (oder besser: haßvoll) anschauliche Porträt ist nicht wörtlich zu verstehen; Cardauns war zur Zeit des ›Silberlöwen‹ III vierundfünfzig Jahre alt, seine bekanntgewordenen Photographien zeigen keinen schönen Mann, sondern den bekannten Typus des bärtigen, bebrillten deutschen Gelehrten. Es ist nicht zu entscheiden, inwiefern für Mays Romanbeschreibung auch persönliche Eindrücke maßgebend wurden; immerhin hatte May Cardauns selbst am 6. 11. 1901 in Dortmund über ›Literarische Curiosa‹ gehört, so daß das unmittelbare Erleben in den Text mit eingegangen sein könnte. Wichtiger ist hier nur, daß Ghulams Schönheit seine inneren Defekte nur mühsam verbergen kann. Cardauns/Ghulam tritt im Vollgefühl seiner Reputation und seiner Erfolge als Steuerpächter (d. h. Pächter der ewigen Seligkeit, Mays permanente Metapher im ›Silberlöwen‹ für die »Ultramontanen«) auf; seine Brutalität als Vertreter des Unrechts und der herrschenden (bösen) Gewalt, wird dadurch noch verstärkt, daß er als Bluträcher, d.h. Repräsentant eines starren, veralteten Systems (wollte May hier auf Cardauns' publizistische Tätigkeit im Dienste des politischen Katholizismus anspielen?) in Erscheinung tritt. Erst zu Beginn des ›Silberlöwen‹ IV wird dann deutlich, daß Ghulam mit den Mitteln der Hinterlist und des Betrugs arbeitet: mit Öl eingeschmiert (Metapher für Cardauns' Gewandtheit im Schreiben), sucht er den Ustad und seine Helfer zu ermorden und wird festgenommen, durch die Dummheit des Pedehr aber gelingt ihm die Flucht. May zeichnet hier aus seiner Sicht die Jorde-Zuschrift an die ›Elberfelder Zeitung‹ nach, die den Verlag Bachem der »literarischen Piraterie« bezichtigte und zu



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einem Rechtsstreit zwischen Bachem und dem Verlag Fehsenfeld führte, in dessen Verlauf Fehsenfeld einem Vergleich zustimmte.39 Wie wütend May über das Verhalten Fehsenfelds war, zeigen die Bemerkungen über das Versagen des Pedehr zur Genüge.40 Wichtig für die romanhafte Deutung der Cardauns-Gestalt ist neben der Charakterisierung (Heimtücke, Verschlagenheit, Pochen auf scheinbare Rechte) vor allem die Tatsache, daß der »Henker« nur Handlanger der »Schmugglerbande« der »Sillan« ist (und »Schmuggel« bedeutet im Mayschen Spätwerk fast immer: Schwindel auf geistigem literarischem Gebiet), nur Werkzeug des Ahriman Mirza alias Fedor Mamroth: der »Hanswurst« der ›Frankfurter Zeitung‹ wird hier, fünf Jahre vor Mays einschlägigem Flugblatt, schon sichtbar.

   Ist im ›Silberlöwen‹ die Gleichsetzung Ghulams, der am Ende von seinen eigenen Henkerswerkzeugen erschlagen wird, mit Cardauns überdeutlich, so bleibt offen, in welcher Weise May später Cardauns in ›Winnetou‹ IV porträtierte. Dazu hat sich Dieter Sudhoff eingehend geäußert;41 wichtig ist für unseren Zusammenhang, daß hier, im Jahre 1909, Cardauns als Gegner in den Hintergrund getreten zu sein scheint. Sowohl der Professor Simon Bell als auch sein Kollege Edward Summer sind Mitglieder des Komitees, das ein falsches Winnetoubild propagiert, also Feinde Mays; während aber Paper und Evening (nach der Deutung Sudhoffs Lebius und Gerlach) deutlich negativ gezeichnet sind, bleiben Summer und Bell als untadelige, aber fehlgeleitete Gelehrte Respektspersonen, Gegner zwar, aber eben rein »literarische«. Es ist bemerkenswert, wie milde May inzwischen geworden war; sowohl Summer als auch Bell könnten beide gut für Cardauns stehen. In Ergänzung Sudhoffs sei noch darauf verwiesen, daß Cardauns Doktor der Philosophie war (Bell ist Philosophieprofessor), Hochschullehrer (wenn auch erst gegen Ende seines Lebens Professor) und daß er ehemals klassische Philologie studiert hatte (wie Summer). Vielleicht stellen die beiden Gestalten also ein Doppelporträt des Hermann Cardauns dar.

   Es gehört zu den seltsamen Dingen, die im Reich der Literatur gelegentlich vorkommen, daß Cardauns heute nur noch durch die ›Karl-May-Forschung‹ im Blickpunkt des Interesses steht. Wenn er das geahnt hätte! Interessant scheinen mir Themen Cardaunsscher Vorträge die sich in seinem Nachlaß fanden: ›Die Sklaverei in Afrika‹ oder ›Der Kampf gegen den Mahdi‹. Als wär's ein Stück von May . . . Die Frage ist müßig und spekulativ, aber nicht reizlos: hätten May und Cardauns der Phantast und der Gelehrte, Freunde werden können, wenn sie nicht aus politisch-taktischen Gründen in verschiedenen Lagern gestanden hätten?



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1Vgl. besonders die Dokumentation von Berhard Kosciuszko: Im Zentrum der May-Hetze. Die Kölnische Volkszeitung. Mit einer Vita Cardauns von C. F. Lorenz. Ubstadt 1985. (Materialien zur Karl-May-Forschung. Band 10).
2Kosciuszko wie Anm. 1 S. III-IX
3Rudolf Lebius: Die Zeugen Karl May und Klara May. Berlin-Charlottenburg 1910 S. 176-210
4Vgl. Anm. 2
5Kosciuszko wie Anm. I S. I
6Hermann Cardauns: Aus dem Leben eines deutschen Redacteurs. Köln 1912 S. 197
7Manfred Bierganz: Hermann Cardauns (1847-1925). Politiker, Publizist und Wissenschaftler in den Spannungen des politischen und religiösen Katholizismus seiner Zeit. Diss. Aachen 1977 S. 60
8Ebd. S. 60
9Ebd.S.69
10Ebd.S.67
11Cardauns wie Anm. 6 S. 196
12Bierganz wie Anm. 7 S. 351
13Ebd. S. 356f.
14Ebd. S. 401ff.
15Ebd. S. 402
16Kosciuszko wie Anm. 1 S. 4
17Hans Wollschläger: Karl May. Zürich 1976 S. 114; vgl. dazu Bierganz S. 500
18Kosciuszko wie Anm. 1 S. 81
19Ebd. S. 82
20Bierganz S. 349
21Historisch-politische Blätter CXXIX S. 535
22Ebd. S. 533
23Ebd. S. 537
24Archiv Christoph F. Lorenz
25Cardauns wie Anm. 21 S. 532
26Ebd. S. 534
27Ebd. S. 534
28Ebd. S. 535
29Ebd. S. 535
30Rudi Schweikert: Germanistisches Elend. Frankfurt a. M. 1985 S. 107. Schweikerts Buch gehört zu den Kuriosa auf dem Buchmarkt; da die bemerkenswerte Textunkenntnis des Verfassers unter anderem dazu führt, daß er ein wörtliches Zitat des Anfangs von Cardauns' ›Die »Rettung« des Herrn Karl May‹ nicht als solches erkennt (S. 97f.), muß sein Traktat wohl als Beschreibung seines eigenen »Germanistischen Elends« verstanden werden.
31Ebd. S. 107
32Cardauns: Die ›Rettung‹ des Herrn Karl May, Historisch-politische Blätter CXL. S. 286-309
33Vgl. Kosciuszko wie Anm. 1 S. 34-43
34Jb-KMG 1979 S. 276 - 321
35Ebd. S. 302
36Kosciuszko S. 37ff.
37Jb-KMG 1979 S. 294
38Im Reiche des Silbernen Löwen III. Freiburg (1898) S. 518f.
39Wollschläger wie Anm. 17 S. 114f.
40Silberlöwe IV. Freiburg (1903) S. 189ff.
41Dieter Sudhoff: Karl Mays »Winnetou IV«. Ubstadt 1981 (Materialien zur Karl-May-Forschung Band 6) S. 67-71


Mein Dank gilt Frau Dr. Hildegard Cardauns und Herrn Prof Dr. Burkhard Cardauns, Brauweiler, für die freundliche Genehmigung, in den Nachlaß ihres Großvaters Hermann Cardauns Einsicht zu nehmen, und für lange, fruchtbare Gespräche.




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