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HELMUT LIEBLANG


»... Ben Nemsi, Nachkomme der Deutschen ...«
Karl May und Gerhard Rohlfs.
Analog und disparat



»... sie hingegen halten dich für einen andern Menschen, von dem wir mit Ueberzeugung sagen können, daß er weder er ist noch du bist. Sie haben sich einer so albernen Vermischung dreier Persönlichkeiten schuldig gemacht, daß selbst ich sie kaum wieder auseinander bringe, der ich doch Hadschi Halef Omar, der berühmte Oberscheik der Haddedihn bin vom großen Stamme der Schammar!«
  »Wird dir dieses Auseinanderbringen denn wirklich gar so schwer!« fragte ich lachend.
1


Unter den deutschen Afrikareisenden des 19. Jahrhunderts verkörpert wohl niemand so sehr die Gestalt des Kara Ben Nemsi in der Wirklichkeit wie Gerhard Rohlfs. Man hat Rohlfs als den wohl letzten Vertreter einer Generation von Reisenden bezeichnet, die in erster Linie des Abenteuers wegen in unbekannte und gefährliche Räume eindrangen.2 »Mit einer geradezu romanhaften Abenteuerlichkeit begann Rohlfs seine Laufbahn; in arabischer Kleidung und als Mohammedaner wanderte er durch Wüste und Beduinendörfer (...) Es gibt wenige, die so ohne alle Mittel waren, wie er, und doch so viel erreichten, und so versteht man es, daß Rohlfs später gerade von phantasievollen Knabengemütern schwärmerisch verehrt wurde.«3 Er verkörpert den Typus »jener klassischen Reisenden, die, ohne des Aufwandes einer grossen Expedition zu bedürfen, allein oder mit wenigen Begleitern hinauszogen ins Unbekannte, jener Reisenden, für die das Reisen Selbstzweck war, uneigennützig und harmlos, mit wenig Geld und ohne Opfer an Blut, ausser dem eigenen«.4 Der Traum des Kara Ben Nemsi.

  Der namenlose Ich-Erzähler des ersten orientalischen Abenteuers ›Leilet‹5 (1876) erhält in Mays umfangreichster Orienterzählung ›Giölgeda padis´hanün‹6 (1881) einen Namen: »Das ist Kara Ben Nemsi, ein großer Taleb aus dem Abendlande ...« Der brave Mensch hatte mich einmal nach meinem Namen gefragt und wirklich das Wort Karl im Gedächtnisse behalten. Da er es aber nicht auszusprechen vermochte, so machte er rasch entschlossen ein Kara daraus und setzte Ben Nemsi, Nachkomme der Deutschen, hinzu.«7 Die Identifikation beider Erzähler-Ichs wird dadurch deutlich, daß May die ›Leilet‹-Episode in die


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spätere Reiseerzählung modifiziert einbaut, aus dem N. N. wird Kara Ben Nemsi. Wie kam May zu diesem Namen?

  Den Namensbestandteil ›Nemsi‹ verwendet May erstmals in seiner dritten Orienterzählung ›Die Rose von Sokna‹ für den sonst namenlosen Ich-Erzähler: »... Ja Du bist ein Nemsi (Deutscher) ...«. Und weiter: »Hamdullillah, Preis sei Gott, daß ich Dich gefunden habe, den guten Effendi aus Nemsistan (Deutschland) ...«8

  Jürgen Pinnow meint zu dem Begriff: »Nemsi leitet sich her von dem slawischen Wort für ›stumm, sprachlos‹, russisch nemój, polnisch niemy, serbokroatisch nijem. Daraus ist erweitert russisch némec, polnisch niemiec, serbokroatisch nijemac (dialektisch njemac, nemac), wörtlich ›der Stumme, Sprachlose‹, d. h., ›der die slawische Sprache nicht spricht/versteht‹ (...) Weil für die Slawen die Deutschen das wichtigste Nachbarvolk waren, wurde dieser Ausdruck némec usw. speziell zu ›Deutscher‹ (...) Die Araber übernahmen wie die Türken das Wort ›Almaanj‹ für ›Deutschland‹ (aa = langes a), ›almaani‹ ›Deutscher, deutsch‹, aber auch das erwähnte slawische nijemac usw. in etwas abgewandelter Form, und zwar wahrscheinlich von den Südslawen. Für diese sind natürlich die Österreicher die ihnen am nächsten befindlichen Deutschen, und so konnte es geschehen, daß arabisch ›el-namsa‹, ›en-nemsa‹, ›in-naamsa‹ (u. ä., je nach Dialekt) ›Österreich‹ bedeutet; das Adjektiv ist namsawii, nimsawii u. ä.«9 Pinnow antwortet hier auf eine Miszelle Anton Haiders: »Ben Nemsi heißt also nicht Sohn der Deutschen, sondern ›Sohn der Österreicher‹, denn ein ›Nemsawi‹ ist ein Österreicher und ein ›germanly‹ ein Deutscher. Wie wir von Karl May zur Genüge wissen, hat er sich seine Namenskombinationen usw. zusammengestellt, wie sie ihm am harmonischsten vorkamen. Kara Ben Nemsi ist fließend, während Kara Ben Germanly weit holpriger klänge.«10

  Ich setze voraus, daß Karl, der Deutsche, schon in der Lage war, nationale Unterscheidungen zu treffen und nicht um des Wohlklanges willen aus seiner Imago einen Österreicher macht. Nichts hätte ihn davon abhalten können, einen anderen klingenden Namen ohne Bedeutungsverbiegungen zu erfinden, was die stattliche Liste von alternativen Noms de guerre seines Ich-Helden ja belegt.11 Alles Deuteln, so interessant und vergnüglich es in linguistischer, psychologisierender und himmelblau spekulativer Hinsicht sein mag, wird nichtig vor einem konkreten zeitgenössischen Beleg - wie wir noch sehen werden.

  Bei den fremdsprachlichen Ausdrücken, die May in ›Die Rose von Sokna‹ verwendet, fällt auf, daß unterschiedliche arabische Sprachvarianten nebeneinander eingesetzt werden. Während ein Großteil der Vokabeln aus Brehms ägyptischem Arabisch stammt,12 weist eine Reihe von Wörtern auf das westliche Nordafrika, den Maghreb: Blad el Rumi (›Europa‹, S. 31), Fundukih (›Gastwirt‹, S. 63), Gebli (›Südwind‹, S. 31),


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Girba (›Wasserschläuche‹, S. 46) sowie die ›sächsische‹ Variante Kirba (S. 30), Kofla (›Karawane‹, S. 31; May verwendet das Wort neben der ostarabischen Variante Kaffila, S. 14), Kuskussu (›Grütze mit Hammelfett‹, S. 31), Lischam (›Gesichtsschleier‹, S. 15) und Marabut (S. 29). Außerdem wird der Maghreb selbst erwähnt: Mogreb el Aksa (S. 31), und es findet sich ein Hinweis auf die im Nordwesten Marokkos lebende Berbergruppe der Beni Snassen [Banu Znasen, Iznacen]: ein Beni-Snassen-Teppich (S. 62).

  Die Durchsicht verschiedener Werke von Gerhard Rohlfs ergab einige verblüffende Analogien, besonders in seinem Reisebericht über seinen ersten Aufenthalt in Marokko13 und ebenso in seinem bekanntesten Buch über die Durchquerung Afrikas.14 Als sich Rohlfs, der neben Heinrich Barth und Gustav Nachtigal wohl berühmteste deutsche Afrikaforscher - ein Zeitgenosse nennt ihn den »besten jetzt lebenden Kenner Nordafrikas«15 -, im Jahre 1861 zum ersten Mal in Marokko aufhält, bringt er es in kurzer Zeit zum obersten Arzt der Armee, ja sogar zum Leibarzt des Harems des Sultans und darf in Meknès [Miknas] auch eine Privatpraxis eröffnen:


Was mich anbetrifft, gebunden, da zu sein, wo die Armee ist, hatte ich andererseits Freiheit genug, wohnen zu können wo ich wollte, und miethete deshalb in einem Funduk der Stadt ein Zimmer zum Wohnen, während ich andererseits ein ›Hanut‹, Bude, in der belebtesten Strasse in Gemeinschaft mit einem Franzosen, Namens Abd-Allah bezog. Ich practicirte oder hielt ein Polyclinicum ab. Meine Medikamente bestanden wie die der marokkanischen Aerzte aus einem grossen Kohlenbecken, mit Eisenstäben zum Weissglühen, aus grossen Töpfen mit Salben, Kampheröl, Brechpulver, Abführungsmitteln und verschiedenen unschädlichen gefärbten Mehlpulversorten für Hypochonder und hysterische Kranke. Und was nie und nirgends in Marokko gesehen war: ich hatte ein grosses Aushängeschild; darauf hatte Smaël (Joachim Gatell) mit grossen und schönen Buchstaben gemalt: ›Mustafa nemsaui tobib ua djrahti‹, d. h. Mustafa der Deutsche, Arzt und Wundarzt. (Marokko 199)


Hiermit haben wir also den zeitgenössischen Hinweis auf ›Nemsi‹, den Deutschen.16 Wenn wir Rohlfs' Reiseweg weiterverfolgen, erhalten wir den endgültigen Beweis. Im folgenden Jahr, 1862, durchwandert er den Süden Marokkos und erreicht über die Oasen Tamagrut und Aduafil im Wadi Draa mit einer Karawane die Oase Tafilet [Tafilalt]:


Ich war froh, als ich am fünften Tage Nachmittags von einer Felsanhöhe die Palmen Tafilets erblickte. Vom Orte Beni-Bu-Ali, dem östlichsten Ksor, auf den wir trafen, begab ich mich direct nach dem Hauptorte der Oase Abuam und da ich ohne Bekannte war, ging ich direct in die grosse Moschee. Ich hatte mich, müde wie ich vom Wege war, schlafen gelegt, fand mich aber unangenehm erweckt durch einen Fusstritt. Vor mir stand ein Scherif, er fragte,


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wer ich sei, wie ich hiesse, was ich wolle. Wie gewöhnlich antwortete ich, ich sei ein zum Islam übergetretener Deutscher, Namens Mustafa (ich machte nie Hehl daraus, dass ich übergetreten sei, und konnte das auch nicht, da ich zu der Zeit das Arabische noch sehr mangelhaft sprach). Für uns Deutsche haben die Marokkaner das durch die Türken den Arabern zugebrachte und aus dem Slavischen entlehnte Wort Nemsi. Aber mit dieser Erklärung war der Scherif nicht zufrieden. (Marokko 451)


Auf seinen marokkanischen Namen nimmt Rohlfs später in ›Quer durch Afrika‹ noch einmal Bezug. Als er sich in der Oase Rhadames befindet, erhält er einen Brief des ihm bekannten Hadj Abd-el-Kader aus Ain-Ssalah:


(...) Gruss zuvor vom Hadj Abd-el-Kader ben-Momed in Ain-Ssalah an seinen Freund Mustafa Nemsi1 [1Der Name, den ich in Marokko angenommen.]. Möge Gott ihn erhalten im rechten Glauben, im Wohlsein, im Guten, und ihn schützen in seinem Umgange mit den Christen, diesen von Gott verfluchten Hunden (...) (Afrika I, 89)


Auch Mounir Fendri hat in seinem Aufsatz über Krüger-Bei,17 ähnlich wie schon vorher Pinnow, auf die Nomenklatur für ›Deutsch‹ im Arabischen hingewiesen: »Unübersehbar für Karl Mays Leser müßte der Beiname ›Nimse‹ (oder ›Nimzi‹, wie Krüger auch schreibt) sein. Die eigentliche Bedeutung dieses Wortes ist bekanntlich ›der aus Nimsa‹, d. h. aus Österreich, also ›der Österreicher‹. Wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, daß der österreichische Monarch zugleich deutscher Kaiser war, bürgerte sich das Wort ›Nimsi‹ im arabischen Sprachgebrauch lange für ›Deutsch‹ ein. Der ›Nimsi‹ sei folglich ›der Deutsche‹. In diesem Sinne gebrauchte es Krüger, um seine deutsche Herkunft bewußt zu unterstreichen.«18 Was seine Bestätigung bei Rohlfs findet. An drei Stellen in seinen Schriften äußert sich dieser über die arabische Bezeichnung für ›Deutschland‹. 1867 befindet sich Rohlfs in Kuka [Kukawa], der Residenz des Sultans von Bornu am Tschad-See, und erhält eine Audienz:


»Wie befindet sich Dein Sultan? Bringst Du mir einen Brief von ihm? Ist es der, der über halb Deutschland im Norden regiert?« Hierauf erwiderte ich: »Mein Sultan1 befindet sich äusserst wohl (...) [1Da natürlich Bremen, so verbreitet auch die Bremer Flagge auf allen Meeren und so bekannt der Name der Hanseaten bei allen handeltreibenden Völkern ist, hier im Inneren von Afrika nie genannt wird, so gab ich mich hier immer für einen Preussen aus. Preussen ist übrigens unter seinem eigentlichen Arabischen oder Türkischen Namen diesen Leuten unbekannt; die Gelehrten der Türken und Araber nennen es nämlich (...) Prussia, oder (...) Nemsa, welches letztere aber eigentlich mehr Österreich als Deutschland bedeutet.]19


Relevant in diesem Zusammenhang ist natürlich die Tatsache, daß Deutschland als Nationalstaat erst einige Jahre später gegründet wird.


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Fünf Jahre nach Veröffentlichung obiger Schrift und zwei Jahre nach Gründung des Deutschen Reiches 1871 scheint nach Rohlfs die Bezeichnung ›Nemsa‹ allgemein zu sein, zumindest was Marokko betrifft: »(...) das geographische Wissen der grössten marokkanischen Gelehrten, soweit es Europa betrifft, beschränkt sich auf Baris (Paris), Lundres (London), Manta (Malta), Blad Andalus (Spanien), Bortugan (Portugal), Musgu (Russland), Nemsa (Deutschland) und Stambul (Konstantinopel). Kann ein Thaleb oder Faki der Reihe nach diese Namen auskramen, so glaubt er wenigstens ein Humboldt oder Ritter zu sein.« (Marokko 225f.)

  Ein paar Jahre später hat sich diese Nomenklatur aber wieder modifiziert. 1886 bemerkt Rohlfs: »Im Orient heißen seit der Wiedererrichtung des deutschen Reiches die Deutschen Prussiani, Deutschland selbst officiell Germania, beim Volk aber auch Prussia. Der Ausdruck Nemsa, mit dem früher Gesammtdeutschland bezeichnet wurde, ist auf Oesterreich übergegangen.«20

  Daß Rohlfs als Quelle für Mays frühe Orienterzählungen zur Disposition stehen könnte, läßt aber nicht nur der bei May gleichlautende Begriff ›Nemsi‹ vermuten. Ein weiteres starkes Indiz findet sich ebenfalls in Rohlfs' ›Marokko‹:


Der Kofla-Aga saß auf einem kostbaren Beni-Snassen-Teppich, der wenigstens vier Zentner schwer sein mochte ... (Sokna 62)Sobald er [der Grossscherif] installirt ist, d. h. auf den weichen Teppichen, welche die Beni-Sassen*) [* Berbervolk an der Oranischen Grenze] verfertigen, und von denen ein einziger 4 Centner (eine Kameelladung) wiegt, Platz genommen hat, kommen aus Nah und Fern die Bittenden. (Marokko 337)


Und in Rohlfs' ›Quer durch Afrika‹ lesen wir eine Stelle, die uns aus Mays Schriften schon vertraut erscheint:


[Die Spur] war jetzt von Stunde zu Stunde deutlicher geworden, und eben bogen wir um eine Felsenkante, als Ali sein Thier anhielt und ihm mit dem gebräuchlichen ›E - o - a!‹ den Befehl, sich niederzulegen ga. <(Sokna 46) ›E - o - ah! - E - o - ah!‹ Gott sei Dank! Bei dem bekannten ruf erhob sich das Hedjihn in zwei Rucken, und windschnell ging's nun dahin.21›E - o - a! E - o - a!‹ schrien die Kameltreiber, dann ihr einförmiges ›Ssalam ala rassul oua nebbina‹ (Heil und Frieden über unserm Gesandten und Propheten) anstimmend (...) Das letzte Gepäck wurde auf die Kamele vertheilt und befestigt, der Zug vollends geordnet, und um 7 1/2 Uhr bewegte er sich, das Mittelmeer im Rücken, gemessenen Schrittes landeinwärts. (Afrika I, 27f.)


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Weitere Übereinsitmmungen und Ähnlichkeiten finden sich recht mühelos:


Blad el Rumi (Europa) (Sokna 31)Blad el Rumi - Europa (Marokko 448)
Fundukih (Gastwirth) (Sokna 63)Funduk - Gasthaus (Marokko 389)
Gebli und Behari (Süd- und Nordwind) (Sokna 31)Gebli - Südwind; Behai - Nordwind (Afrika I, 29)
Girba (Schläuche aus sudanesichen Ziegenhäuten) (Sokna 46)Auf gute Schläuche hat man das Augenmerk zu richten. Als die besten (Schläuche) gelten die von sudanesischen Ziegen (...) (Afrika I, 7)
Kirba (kleine Wasserschläuche für den persönlichen Tagesgebrauch) (Sokna 30)Girba - Schlauch, den das Vieh zu tragen bekommt (Marokko 16)
Girba - Wasserschlauch (Afrika I, 40)
Kofla - Karawane (Sokna 31);
Kofla-Aga, Herr der Karawanen (Sokna 15)
Gofla - Karawane (Marokko 396; Afrika I, 182)
Mogreb el Aksa (Nordafrika) (Sokna 31)Maghreb el aksa(Marokko 32)
Taleb (Gelehrter) (Sokna 14)Thaleb - ein der Schrift kundiger Mann (Marokko 345)


Die Liste ließe sich noch fortsetzen um häufig bei May vorkommende Vokabeln wie Bir (Brunnen), Duar (Zeltdorf), Kasr (Schloß, Burg), Ma (Wasser), Wadi (Trockental) etc., doch sollen diese markanten Beispiele genügen. Und natürlich finden sich in Rohlfs Werk auch Erwähnungen und Beschreibungen von ethnographischen Besonderheiten wie z. B. von Wüstenräubern, Gastrecht und -freundschaft der Wüstenbewohner, geographischen und topographischen Beschreibungen, die sehr an May erinnern:


Die Palmen-, Granaten-, Oliven-, Feigen-, Pfirisch- und Aprikosengärten der Stadt lagen schon vor uns ... (Sokna 14)Das Thal des Flusses ist ein wahrer Garten, ein Dorf, ein Haus neben dem anderen, Oel-, Feigen-, Stachelfeigen-, Granaten-, Pfirisch-, Mandel-, Aprikosen-, Orangebäume und Weinreben bilden ein liebliches Durcheinander. (Marokko 423)

(...) als wir endlich von Weitem die Palmen sahen, mit dem lachenden Grün der Orangen, Feigen, Granaten, Pfirischen und Aprikosen darunter (...) (Marokko 437; vgl Afrika I, 13)


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Vierzehn Tage später hatten wir die Serir durchschritten und ein wunderbar liebliches Bild breitete sich vor uns aus. Viele tausend Palmen wiegten ihre dunklenBlätterkronen auf den schlanken Stämmen, die vom Sonnenlichte golden überrieselt wurden. Die Füße dieser Stämme standen in einem Garten von blaßrothen Pfirsichblüthen, weißen Mandelblumen und hellgrünem, frischem Feienlaub, in welchem der Bülbül (Nachtigall) seine entzückende Stimme erschallen ließ. Es war die Oase Safileh, wohin wir die Kaffilah glücklich brachten. 22Und wenn nach tagelangen Märschen durch die steinige und vegetationslose brennende Wüste, jenes lachende Grün erblickt, wie es sich frisch unter dem schirmenden Dache hochstämmiger Palmen entwickelt, dann vergisst man fast die Mühen und Beschwerlichkeiten einer Fussreise durch die Wüste, denn man glaubt eine der insel der Glückseligen erreicht zu haben (Marokko 438)
  Ich war froh, als ich am fünften Tage Nachmittags von einer Felsanhöhe die Palmen Tafilets erblickte (Marokko 450)


Wie wir sehen, handelt es sich auch bei dem von May erfundenen Namen der Oase ›Safileh‹ möglicherweise um eine Reminiszenz an die von Rohlfs beschriebene Oase ›Tafilet‹. Und der Kreis schließt sich, wenn man bedenkt, daß Kara Ben Nemsi in ›Am Jenseits‹, »dieser spätesten der späten Reiseerzählungen«,23 von Halef einen neuen Namen erhält, wobei - vielleicht unbewußt - auf den Ursprung des ›Nemsi‹ zurückverwiesen wird:


»Erlaubst du, im fernen Moghreb** [**Westliche Sahara.], welcher meine Heimat ist, geboren worden zu sein?«

  »Ja.«

  »Du hast dort im Wadi Draha das erste Licht der Welt erblickt?« »Sehr gern!«24


Und einige Seiten weiter:


»Aber befleißige dich ja der Ausdrücke ganz ergebenster Hochachtung, denn dieser Effendi stammt aus dem Wadi Draha im fernen Moghreb und ist der größte und berühmteste Gelehrte des Morgen-, des Mittag- und des Abendlandes!«25


Auch die Person des Abenteurers und Forschers Gerhard Rohlfs selbst weist in mancherlei Hinsicht Parallelen zur Figur des Kara Ben Nemsi auf. Unübersehbar ist dabei die Rolle des Arztes, die beide spielen. Rohlfs war kein ausgebildeter Mediziner. Er hatte zwar für kurze Zeit Medizin studiert, sein Studium aber abgebrochen und war 1855 in die französische Fremdenlegion eingetreten, wo er bis 1860 als Truppenarzt in Algerien Dienst tat. In Marokko, das er danach erstmals bereist, wird er oberster Arzt in der Armee des Sultans und Leibarzt in dessen Harem und unterhält eine Praxis in Meknès, wie bereits erwähnt. Auch


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Kara Ben Nemsi gilt als ›Großer Arzt aus Frankhistan‹, und so gelangt er auch in den Harem Abrahim-Mamurs:


Im Morgenlande wird jeder Deutsche für einen großen Gärtner und jeder Ausländer für einen guten Schützen oder für einen großen Arzt gehalten. Nun war mir unglücklicherweise in Kairo eine alte, nur noch halb gefüllte homöopathische Apotheke von Willmar Schwabe in die Hand gekommen; ich hatte hier und da bei einem Fremden oder Bekannten fünf Körnchen von der dreißigsten Potenz versucht, dann während der Nilfahrt meinen Schiffern gegen alle möglichen eingebildeten Leiden eine Messerspitze Milchzucker gegeben und war mit ungeheurer Schnelligkeit in den Ruf eines Arztes gekommen, der mit dem Scheidan im Bunde stehe, weil er mit drei Körnchen Durrhahirse Tote lebendig machen könne.26


Und dennoch. Nach allen angeführten Indizien und Ähnlichkeiten scheint in den Werken Rohlfs' doch keine Quelle für Mays Orienterzählungen vorzuliegen, zumindest keine direkte. Wenn wir uns nämlich die Parallelen genauer ansehen, bleiben schließlich nur ganz wenige eindeutige Übereinstimmungen übrig: Aus Rohlfs' ›Marokko‹ die identische Schreibweise ›Nemsi‹ und der ›Beni-Snassen-Teppich‹; aus Rohlfs' ›Afrika‹ lediglich das ›E-o-a der Kameltreiber‹, ›Behari und Gebli‹ (Nord-, Südwind) sowie die ›Girba aus sudanischen Ziegenhäuten‹. Meiner Meinung nach zu wenig, als daß man annehmen könnte, May habe Rohlfs' Bücher benutzt, anders als die ›Reiseskizzen‹ Alfred Edmund Brehms, deren drei Bände May sorgfältig durchgearbeitet haben muß, was die Übernahme arabischer Sprachproben selbst in Kleinigkeiten aus allen drei Teilen des Brehmschen Werkes zeigt. Es ist kaum vorstellbar, daß May aus den umfangreichen Schriften Rohlfs' - ›Marokko‹ fast 470 Seiten, ›Afrika‹ mit beiden Teilen 650 Seiten - nur ein paar Angaben übernimmt und den reichhaltigen ›Rest‹ von fremdsprachlichen Ausdrücken, geographischen und ethnographischen Beschreibungen sowie Motive einfach brach liegen läßt. In Rohlfs' Werk ›Kufra‹,27 das in Mays Bibliothek steht,28 habe ich übrigens gar keine Stellen gefunden, die May benutzt hat oder benutzt haben könnte.

  Gerade das, was May nicht übernimmt, sind die ›argumenta ex silentio‹, die deutlich machen, daß Rohlfs eigentlich keine direkte Vorlage für May gewesen sein kann. Einige Beispiele mögen das illustrieren:


»Allah icharkilik, Gott verbrenne Dich ...« (Sokna 30)Allah iharkikum - Gott soll euch verbrennen (Marokko 80)


Eine Schreibweise, die auf eine andere Vorlage weist und aufgrund ihrer gänzlichen Andersartigkeit auch nicht als Abschreib- oder Setzerfehler intrpretiert werden kann.


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  Das zweite Beispiel ist noch deutlicher. Obwohl Rohlfs eine arabische Bezeichnung für Deutschland vermerkt (›Nemsa‹ (Marokko 226)) verwendet May den Ausdruck Nemsistan,29 womöglich eine Eigenkomposition aus ›Nemsi‹ und dem persischen ›istan‹ (Ort, Land).30 Jedenfalls gehört es nicht zu den bekannten Mayschen Eigenarten, zusätzlich Begriffe zu erfinden, wenn eine Vorlage passende Ausdrücke für ihn bereit hält. ›Mogreb el Aksa‹ (Sokna 31), Mays Bezeichnung für Nordafrika, die er später in der mit Rohlfs bis auf die Bindestriche identischen Schreibung ›Maghreb-el-aksa‹ für Marokko speziell wieder verwendet,31 findet bei Rohlfs keine inhaltliche Entsprechung: »Das am nordwestlichen Ende von Afrika gelegene Kaiserreich Marokko, Rharb el djoani* im Lande selbst genannt (...) [*Der Name Maghreb el aksa ist im Lande selbst nicht bekannt und gebräuchlich, wohl aber sagt man Rharb schlechtweg, oder Bled-es-Sidi-Mohammed, oder bled Fes nach der Hauptstadt. Das Wort djoani bedeutet nach Wetzstein das ›innere‹ und ›eigentliche‹, also der innere und eigentliche Westen.]« (Marokko 32)

  Auch die weiter oben zitierten Oasenbeschreibungen bieten im Grunde wenig Spezielles, schon gar keine wörtlichen Übernahmen, was einzig ein konkreter Quellenbeweis wäre. Ähnliche und vergleichbare Darstellungen finden sich vielfach in der zeitgenössischen Literatur oder auch einfach nur in einem Lexikon der Zeit ...32

  Schließlich weist auch die Person des abenteuernden Forschers Rohlfs nur vordergründig Merkmale Kara Ben Nemsis auf, seine Weltanschauung entspricht keineswegs derjenigen, mit der May seinen Helden ausrüstet, und nach allem, was wir wissen, natürlich auch nicht derjenigen von May selbst. Man muß Rohlfs als Kind seiner Zeit begreifen, und so sind manche seiner Äußerungen in die Nähe des Kolonialismus, ja des Rassismus zu rücken. Seine im folgenden zitierte Meinung steht derjenigen, die May über eingeborene Völker hat und die er durchgehend in seinem Werk äußert, diametral entgegen:33


Wie die Dinge augenblicklich liegen, kann man nur wünschen, dass Marokko von irgend einer europäischen Macht erobert werde, um so mit in den Kreis der Cultur hereingezogen zu werden. Nicht des Volkes, sondern des kostbaren Landes wegen, wünschen wir das. Wir glauben kaum, dass das Volk noch für moderne Ideen empfänglich sein wird, wenigstens nicht das arabische. Die Berber vielleicht.

  Dies sehen wir so recht deutlich in Algerien. Nicht zu viel und nicht oft genug kann man den Franzosen zurufen: entledigt euch der Eingeborenen, treibt sie da wieder hin, woher sie gekommen sind! Befolgt den Grundsatz, den die Engländer in den United States angewandt haben, als sie zuerst dorthin kamen: die Rothäute nach dem far West zu vertreiben. Dann erst, wenn die Eingeborenen ausgerottet sein werden, wird die Colonie euer sein,


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dann erst könnt ihr daran denken, das Land euer zu nennen und den reichen Vortheil einzuheimsen, den solch' glückliche Landstriche euch gewähren müssen!34


Denkbar ist natürlich, daß in einem Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel, in einer Erzählung oder vielleicht in einem Vortrag Angaben Rohlfs verwertet wurden, die May dann für sich genutzt haben könnte. Eine weitere Möglichkeit, daß sich nämlich in einem Zeitschriftenbeitrag Rohlfs' die Mayschen Parallelen komprimiert finden, hat sich bei Durchsicht der bekannten Veröffentlichungen35 als unfruchtbar erwiesen.

  Denkbar, wenn auch unwahrscheinlich und nicht beweisbar, ist immerhin, daß May sich bei der Lektüre der erwähnten Rohlfs-Werke Notizen dessen gemacht oder das gemerkt hat, was dann als Analogien in seinem Werk auftaucht.

  Abschließend bleibt festzustellen, daß die Gleichungen und Übereinstimmungen zwischen May und Rohlfs nicht die Bedingungen einer Quellenverifizierung erfüllen.36 Es besteht ja auch keine Notwendigkeit, auf Biegen und Brechen Quellen und Vorlagen Mays ausfindig machen zu wollen, es darf auch genügen, wenn man auf Parallelen und Analogien hinweist und sie nebeneinander stellt. Letzlich bleibt es natürlich jedem Fährtensucher selbst überlassen, in jedem Wadi der Sahara die Nilschwelle aufspüren zu wollen. In diesem Zusammenhang sei die Erzählung ›Durch die Wüste‹ von W. O. von Horn (Reutlingen 1868) erwähnt. Nicht allein der Titel ist ›mayträchtig‹, es findet sich ebenso eine ganze Reihe von Ausdrücken und Motiven, die auch in Mays Repertoire vorkommen, so z. B. Gum, Giaur, Samum, Hedschin, hungrige Löwen, räuberische Tuareg, Lasso und Burnus, Sklavenhändler aus dem Sudan, Gottes Fügung und Gnade, auch die Fata Morgana fehlt nicht - ein weites Feld für inspirierte Quellenforscher.

  Nach dem derzeitigen Stand der Untersuchungen kommt Rohlfs als Quelle Mays jedenfalls nicht in Frage.



1 Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XXVII: Im Reiche des silbernen Löwen II. Freiburg 1898, S. 31

2 Westermann Lexikon der Geographie. Hrsg. von Wolf Tietze. Braunschweig 1970. Bd. III, S. 1062; ausführliche und detaillierte Angaben zu Rohlfs Leben und Werk finden sich in Konrad Guenther: Gerhard Rohlfs. Lebensbild eines Afrikaforschers. Freiburg 1912, sowie in Wolfgang Genschorek: Im Alleingang durch die Wüste. Das Forscherleben des Gerhard Rohlfs. Leipzig 1982.

3 Konrad Guenther: Ein Pionier der Wüstenforschung. In: Karl-May-Jahrbuch 1924. Radebeul 1924, S. 73

4 Wilhelm Sievers: Afrika. Eine allgemeine Landeskunde. Leipzig und Wien 1891, S. 24. Sievers (*3. 12. 1860 in Hamburg, † 11. 6. 1921 in Gießen) war seit 1891 Professor für Geographie in Gießen. Er wurde besonders bekannt durch die Herausgabe der ›Sievers'schen Allgemeinen Länderkunde‹.


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5 Karl May: Leilet. In: Feierstunden am häuslichen Heerde. 1. Jg. (1876/77); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1994

6 Karl May: Giölgeda padis´hanün. Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche. In: Deutscher Hausschatz. VII. Jg. (1880/81), in der Buchausgabe unter den Titeln ›Durch Wüste und Harem‹ (später ›Durch die Wüste‹) und ›Durchs wilde Kurdistan‹, Freiburg 1892.

7 Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. I: Durch Wüste und Harem. Freiburg 1892, S. 38f. Eine etwas davon abweichende Erklärung für die Entstehung des Namens bietet Karl May in ›Die Rose von Kaïrwan‹, Osnabrück 1894; Reprint Hildesheim-New York 1974: Was meinen Namen betrifft, so wurde ich nicht bei meinem eigentlichen, sondern, wie auf meinen früheren Reisen, Kara Ben Nemsi genannt. Kara heißt ›schwarz‹ und Ben Nemsi ›Sohn der Deutschen‹. Ich trug einen dunklen Bart und war ein Deutscher; daher dieser Name. (S. 246)

8 Karl May: Die Rose von Sokna. In: Deutsche Gewerbeschau. Beilage ›Für den Feierabend‹. 1. Jg. (1878/79); Reprint in: Karl May: Der Krumir. Seltene Originaltexte Bd. 1. Hrsg. von Herbert Meier. Hamburg/Gelsenkirchen 1985, S. 29 u. 31; künftig: Sokna. Nach Hainer Plaul: Illustrierte Karl-May-Bibliographie. München, London, New York, Paris 1989, S. 47, erschien die Erzählung zwischen dem 1. Oktober und 15. November 1878.

9 Jürgen Pinnow: Zum Namen Kara Ben Nemsi. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft (M-KMG) 77/1988, S. 13f.

10 Anton Haider: Was bedeutet Kara Ben Nemsi wirklich? In: M-KMG 76/1988, S. 54

11 Vgl. dazu die Auflistung in: Großes Karl-May-Figurenlexikon. Hrsg. von Bernhard Kosciuszko. Paderborn 21996, S. 405f.

12 Vgl. Helmut Lieblang: »Der Inhaber dieses Buiruldu ...«. Alfred Edmund Brehms Orient in Karl Mays Frühwerk. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft (Jb-KMG) 1997. Husum 1997, S. 232-71.

13 Gerhard Rohlfs: Mein erster Aufenthalt in Marokko und Reise südlich vom Atlas durch die Oasen Draa und Tafilet. Bremen 1873; künftig: Marokko

14 Gerhard Rohlfs: Quer durch Afrika. Reise vom Mittelmeer nach dem Tschad-See und zum Golf von Guinea. 2 Bde. Leipzig 1874/75; künftig: Afrika (römische Ziffer bezeichnet den Band, arabische Ziffer die Seite).

15 Sievers, wie Anm. 4, S. 24

16 Ähnliches wird auch von Gustav Nachtigal berichtet, der auf seiner Sudan-Reise 1870 beim Sultan Omar von Bornu als »Scheich Idris el Tabib el Nemsaui (Scheich Idris, Arzt und Deutscher)« eingeführt wird. Vgl. dazu Heinrich Schiffers: Gustav Nachtigal. In: Die berühmten Entdecker und Erforscher der Erde. Hrsg. von Kurt Kayser. Köln o. J., S. 111.

17 Mounir Fendri: Neues zu Karl Mays Krüger-Bei. Das Manuskript des Muhammad ben Abdallah Nimsi alias Johann Gottlieb Krüger. In: Jb-KMG 1992. Husum 1992, S. 277-98.

18 Ebd., S. 282

19 Gerhard Rohlfs' Reise durch Nord-Afrika vom Mittelländischen Meere bis zum Busen von Guinea 1865 bis 1867. 1. Hälfte: Von Tripoli nach Kuka (Fesan, Sahara, Bornu). Ergänzungsheft 25 zu Petermann's ›Geographische Mittheilungen‹. Gotha 1868, S. 53; zu der Bemerkung Rohlfs' über Bremen muß festgestellt werden, daß er aus Vegesack bei Bremen stammt.

20 Gerhard Rohlfs: Quid novi ex Africa? Cassel 1886, S. 50

21 May: Durch Wüste und Harem, wie Anm. 7, S. 299

22 Karl May: Unter Würgern. In: Deutscher Hausschatz. V. Jg. (1878/79), S. 694; Reprint in: Karl May: Kleinere Hausschatz-Erzählungen. Hrsg. von Herbert Meier. Hamburg/Regensburg 1982; künftig: Würger

23 Hans Wollschläger: Der »Besitzer von vielen Beuteln«. Lese-Notizen zu Karl Mays ›Am Jenseits‹ (Materialien zu einer Charakteranalyse II). In: Jb-KMG 1974. Hamburg 1973, S. 153

24 Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XXV: Am Jenseits. Freiburg 1899, S. 15f.


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25 Ebd., S. 60

26 May: Durch Wüste und Harem, wie Anm. 7, S. 85. Vgl. zur Rolle des Arztes bei Karl May auch Gert Ueding: Die anderen Klassiker. Literarische Porträts aus zwei Jahrhunderten. München 1986 (bes. S. 165-72).

27 Gerhard Rohlfs: Kufra. Reise von Tripolis nach der Oase Kufra. Leipzig 1881

28 Vgl. Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Supplemente Bd. 2: Katalog der Bibliothek. Hrsg. von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Bargfeld 1995, S. 24 (Nr. 562).

29 May: Die Rose von Sokna, wie Anm. 8, S. 31

30 Im übrigen ein Sprachprogramm, das May in seinen späten Erzählungen häufig einschaltet: z. B. Dschinnistan - falls nicht von Christoph Martin Wieland ›Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geistermärchen‹ (1786) übernommen - aus arabisch ›dhinn, dschinn‹ = Geist, Dämon, unsichtbares Wesen; Amahnistan - aus arabisch ›amân‹ = ›Gnade, Verzeihung, Vergebung‹ in der Erzählung ›Marhameh‹.

31 Karl May: Maghreb-el-Aksa. In: Vom Fels zum Meer. 7. Jg. (1887/88); erschienen: November 1887

32 Vgl. dazu: James Richardson: Bericht ueber eine Sendung nach Centralafrika in den Jahren 1850 und 1851. Leipzig 1853, S. 40; Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika. Bd. 1. Gotha 1857, S. 176; Reisen in Central-Afrika von Mungo-Park bis auf Dr. H. Barth und Dr. Ed. Vogel. Bearbeitet von Dr. Ed. Schauenburg, Bd. 2. Lahr 1861, S. 25 (das Buch ist in Mays Bibliotheks-Katalog verzeichnet); Alfred Brehm: Eine Stadt in der afrikanischen Wüste. Mursuk in Fessan. In: Ders.: Kleine Schriften. 2. Theil: Reiseskizzen eines Naturforschers. Leipzig 1921, S. 233 (der betreffende Beitrag ist ein Nachdruck der in Globus, Bd. 6, 1864, S. 304ff., erschienenen Reiseskizze); Gustav Nachtigal: Sahara und Sudan. 1. Theil. Berlin 1879, S. 90 u. 128; Josef Chavanne: Die Sahara oder Von Oase zu Oase. Wien, Pest, Leipzig 1879, S. 577; Ernst von Hesse-Wartegg: Tunis. Land und Leute. Wien, Pest, Leipzig 1882, S. 214; Pierers Universal-Conversations-Lexikon. 13. Bd. 6. Aufl. Oberhausen, Leipzig 1878, S. 629 (Stichwort: ›Oase‹). Gerade die wenig spezifischen geographischen Angaben in ›Die Rose von Sokna‹ weisen viel eher auf die Benutzung eines Lexikons als auf eine Reisebeschreibung.

33 Man vergleiche dazu nur einmal Karl Mays Einleitung zu ›Winnetou I‹ (Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. VII: Winnetou der Rote Gentleman I. Freiburg 1893).

34 Gerhard Rohlfs: Zustände in Berberien. In: Zweiter Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft in Hamburg. 1874-75. Hamburg 1875, S. 169f. Ergänzend hierzu sei eine Notiz der Redaktion des Magazins ›Das Ausland‹ angeführt, die zu dem sich über mehrere Hefte erstreckenden Briefwechsel zwischen Rohlfs und Dr. Schwarz über die Kulturfähigkeit der Araber anmerkt: »Daß unser Freund G. Rohlfs die Araber nicht optimistisch beurteilt, daß er ihnen nicht das Wort redet, er sie vielmehr vom algerischen Boden im Interesse der europäischen Kultur in die Wüste verdrängt wissen möchte, hat er in diesen Blättern wiederholt ausgesprochen.« (54. Jahrgang (1881), S. 951)

35 Eine Auflistung der zahlreichen Arbeiten von Rohlfs in Petermanns Mitteilungen, anderen Zeitschriften und Publikationen findet man in W. Wolkenhauer: Gerhard Rohlfs. 1831-1896. In: Deutsche Geographische Blätter. Hrsg. von der Geologischen Gesellschaft in Bremen, Band 19, Heft 4. Bremen 1896, S. 165-82 (bes. S. 178-81).

36 Vgl. hierzu Helmut Lieblang: »Sieh diese Darb, Sihdi ...«. Karl May auf den Spuren des Grafen d'Escayrac de Lauture. In: Jb-KMG 1996. Husum 1996, S. 132-204.





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